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Foto der Modellbahnanlage: Lokomotive schiebt Güterwagen.

Die Bahn in der Scheune

Zur Geschichte dieser Modellbahnanlage

Vor der Planungsphase gab es zunächst nur die Idee, eine Phantasieanlage bauen zu wollen. Bei der Suche nach entsprechenden Motiven kam dann bald der Wunsch auf, ein reales Vorbild zu finden. Schließlich fiel die Wahl auf die Höllentalbahn, die zu damaligen Zeiten (Fertigstellung 1887) eine enorme technische Herausforderung gewesen ist. Diese Aufgabe wurde meisterlich gelöst durch den badischen Eisenbahningenieur Robert Gerwig, der auch schon die Schwarzwaldbahn realisiert hatte.

Die Betrachtung dieser Leistung führte zu dem Wunsch, einen so detailgetreuen Nachbau wie nur irgend möglich in Angriff zu nehmen. Es sollte außerdem ein besonderer Zeitabschnitt verwirklicht werden, hierfür bot sich die Zeit der Elektrifizierung von 1934 bis 1936 besonders an. Die Bahnstrecke war im Umbruch, weil die Anforderungen ständig stiegen und auch vom rollenden Material immer mehr Leistung verlangt wurde. Das Ravennaviadukt war ein paar Jahre zuvor durch einen Neubau ersetzt worden, was dieses Vorhaben deutlich erleichterte und die Erschließung des Hochschwarzwaldes entscheidend förderte.

Das bedeutete zunächst mal, intensive Recherchen über die damaligen Verhältnisse anzustellen. Historische Beschreibungen, Bildmaterial, Pläne waren zu beschaffen. Neben den Gemeindearchiven ist Dieter Bertelsmann bis ins Generallandesarchiv in Karlsruhe gefahren. Und hat nicht zuletzt viele Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen über kleine und kleinste Details zu Themen wie Gebäude und Landschaft geführt..

Bei der Planung der Umsetzung in das Größenverhältnis 1:87 kam dem Erbauer ein Zufall zu Hilfe. Der Modelleisenbahnclub Eisenbahnfreunde Breisgau e.V. hatte Pläne des Bahnhofs Neustadt von 1934 beschafft, in der Absicht diesen als Modellbahnbahnhof nachzubilden und in die modular aufgebaute Vereinsanlage zu integrieren. Das scheiterte letztendlich an den beengten Platzverhältnissen in der damaligen Werkstatt in Freiburg. Diesem Verein ist Dieter Bertelsmann schon lange sehr eng durch sein Engagement für den REBENBUMMLER verbunden und konnte diesen Plan übernehmen. Dies war der Beginn einer fast 15 Jahre währenden Bautätigkeit in mehreren Abschnitten. Das Ergebnis ist die jetzige »Bahn in der Scheune«, in Teilbereichen aus Platzgründen nicht vollständig dem Original entsprechend. Aber das tut dem Gesamteindruck keinen Abbruch, im Gegenteil: Die Anlage wirkt auf den Betrachter wie aus einem Guss.

Den Unterbau hat Dieter Bertelsmann selbst mit tatkräftiger Hilfe von sachkundigen Freunden gebaut. Für die Landschaftsgestaltung konnte er den damals in Fachkreisen schon sehr bekannten Josef Brandl gewinnen, der mit gleicher Detailversessenheit Landschaft, Flora und Fauna als stimmiges Bild gestaltete. Einen ebenso wertvollen Beitrag leistete Thomas Oswald, der mit seiner Lasercuttechnik die Gebäude naturgetreu aus Pappe und Papier im richtigen Maßstab nachbilden konnte. Zahlreiche und umfangreiche Veröffentlichungen in Fachverlagen wie z.B. der Verlagsgruppe Bahn oder dem Eisenbahnkurier zeigen ein großes Interesse an Anlagen dieser Art und Ausführung, die sich an Vorbildern orientieren. 

War die Realisierung einer so großen Modellbahnanlage nach einem konkreten regionalen Vorbild zunächst ein Lebenstraum von Dieter Bertelsmann, so entschied er sich 2018 dafür, die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und der Nachwelt zu erhalten. Dazu wurde die Stiftung DBS gegründet und eine umfassende Modernisierung geplant und ausgeführt. Die bereits in der frühen Bauphase eingesetzte Digitaltechnik entsprach nicht mehr dem aktuellen technischen Stand und wurde jetzt vollständig erneuert. Die von Andreas Hornung entwickelten Bausteine seiner LoDi-Serie übernehmen nun die Impulsgebung für die Steuersoftware iTrain, die im vollautomatischen Betrieb den Zugverkehr, die Signale, die Beleuchtung steuert. Als Weichenantriebe und besonders geeignet für das Drehen der Weichenlaternen werden Produkte von Fritz Senn eingesetzt. Das Bahnteam bietet dazu Besichtigungen an, Details siehe Besuchertage. Auch individuelle Besuche von Gruppen mit max. 24 Teilnehmern, z. B. als Event für „»runde« Geburtstage, sind im Rahmen der personellen Kapazitäten nach Absprache möglich. Anfragen per Mail bitte aninfo@diebahninderscheune.com oder telefonisch unter 07633 949569 (AB).

Moderne Digitaltechnik hat auch einen Anteil am mit dieser Anlage möglichen manuellen Betrieb. Dieses Angebot ist vermutlich einmalig. Mit Hilfe des Loconet-Protokolls und von FREMO-Mitgliedern entwickelten Handsteuerungen FRED können wir Eisenbahnenthusiasten in rund 4,5 Stunden im Rahmen eines auf einer Vorlage aus 1934/1936 basierenden Fahrplans einen kompletten Betriebstag anbieten. Wer mitmachen möchte, kann dies als Lokführer, Rangierer, Streckenposten oder Fahrdienstleiter tun. Details und Termine ab 2023 dazu sind unter Fahrtage abrufbar.